Feuer und Flamme

 

Heute habe ich mir vorgenommen, vor dem Dev Deepawali Festival am Abend das „Trade Facilitation Centre und Crafts Museum“ zu besuchen. Dort werden handgemachte Produkte wie handgewebte Textilien, Figuren aus Speckstein, Holzschnitzereien, handgefertigte Teppiche usw. ausgestellt. Die Handweb- und Handwerksindustrie spielen in der Region für die Wirtschaft eine wichtige Rolle.

 

 

Nach einem entspannten Vormittag mache ich mich auf den Weg in Richtung Stadt, um mir den nächsten Rikschafahrer zu schnappen. Ich wähle diesmal einen anderen Weg – quer durch verwinkelte Gassen, die weniger von Touristen und Besuchern der Stadt genutzt werden. So kann ich ein wenig Alltagsluft der Einheimischen schnuppern. Die Gassen sind  ziemlich leer, hier und da eine Kuh, ein Hund oder ein Schwein. Es wird Essen gekocht, Wäsche aufgehangen, an Mopeds geschraubt, Gemüse verkauft…

 

 

Beginn der Odyssee

 

Titel: „Ich fahre ins Museum“
Untertitel: Am fettesten Feiertag des Jahres!!!!!!!

 

 

An der Hauptstraße treffe ich einen sehr sympathischen Fahrer, der zwar nicht weiß, wo das Museum ist, sich jedoch äußerst engagiert darum bemüht, dies herauszufinden.

 

 

Die Fahrt startet. Schnell ahne ich, dass es wohl der ungünstigste Tag werden wird, den man für einen Ausflug an das andere Ende der Stadt wählen sollte. Die Straßen waren voll. Gefühlt war die ganze Stadt auf den Beinen. Die Luft ist steht vor Abgasen. Jetzt verstehe ich, warum ich hier so viele Menschen mit Mundschutz sehe.

 

 

Nach einem Zwischenstopp am falschen Ort erreichen wir im zweiten Anlauf nach 1,5 Stunden das Museum. Mein Fahrer wartet. Es dauert nicht lange, bis ich nach den ersten Selfies gefragt werde. Ich fühle mich wie ein Star. Meine Freude, endlich am Zielort angekommen zu sein, ist schnell getrübt, als mir ein Mann am Getränkestand mitteilt, dass das Museum heute wegen des Festivals geschlossen hat. Das war doof. Glücklicherweise haben noch ein paar kleine Shops geöffnet.  Ich bin sehr begeistert von den handgemachten schönen Sachen. Da steckt viel Handwerk, Detailverliebtheit und Herz drin. Besonders hat mich ein Prinzessinnenkleid mit gaaaaaaanz viel Glitzer in den Bann gezogen. Leider zu klein L Mit der Designerin verabrede ich mich für´s nächste Jahr. Ich erfülle noch viele Foto- und Selfiewünsche, bevor ich meine Rückfahrt antrete. 

 Auf dem Rückweg bin ich voll gefordert: Geduld, Ausdauer und Belastbarkeit, um nur einige Beispiele zu nennen. Nach 1.000 Umwegen und gefühlt 3 Stunden Fahrt komme ich in meiner Unterkunft an. Kurze Entspannung und dann: Auf, auf, zum Festival.

 

Die Straßen sind voller Menschen. Besonders toll finde ich den Anblick der vielen Frauen in bunten Saris. Am Assi-Ghat schwimme ich in der Menschenmenge mit. Einige Momente macht mir das Angst.

 

 Der Vollmond leuchtet orange über uns. Kleine Lichter steigen in den Himmel auf. Den Besuchern werden bunte Zeremonien mit Feuerwerk und vieles mehr geboten. Ein sinnliches Gesamtkunstwerk. Es herrscht eine fröhliche, ausgelassene Stimmung. Alle singen und jubeln mit und feiern gemeinsam Dev Deepawali. Ich erlebe pure indische Lebensfreude. WAHNSINN. Ich bin Feuer und Flamme.

  

Nach hunderten von Selfies – ich brauche Autogrammkarten - suche ich mir einen Weg zur Straße, esse noch was landestypisches im Restaurant Kashi und bin froh, dass mich ein Rikschafahrer die ganze Strecke wieder zurückfährt.

 

Das ist ein Tag, der mir wohl immer in Erinnerung bleiben wird. Unbeschreiblich! Der Slogan der indischen Tourismuskampagne „Incredible India“ passt!